eMarketing: Pimp your Pressebereich!

Ist der Journalist oder eine andere relevante Teilöffentlichkeit dabei, die Unternehmensseite zu googeln und kommt dann, weil die online Reputation des betreffenden Unternehmens und das dazugehörende Suchmaschinenranking stimmen, auf die Corporate Page, ist das eigentlich schon die halbe Miete. So möchte man zumindest meinen. Die Realität ist, dass die Pressebereiche häufig nicht das können und in weiterer Folge dem Unternehmen bringen, was man sich von ihnen eigentlich erwarten würde. Die in Düsseldorf ansässige netaspect gmbh ist auf Usability spezialisiert und hat sich die Pressebereiche acht deutscher Großunternehmen angesehen und zieht daraus teils ernüchternde Erkenntnisse. Ich habe die Studie gerade quergelen und mir sind wieder einige Dinge aufgefallen, die ich hier kurz anreibringen möchte. Zwischendurch einige Beispiele der bewerteten Pressebereiche. Ob diese gut oder schlecht sind möge sich jeder selbst anschauen!

Erreichbarkeit auf der Homepage
So manches der evaluierten Unternehmen leistet sich hier wahre Kunsstücke. Dabei nämlich, den Pressebereich so gut es geht zu verstecken. Das passiert jetzt sicher nicht absichtlich. Doch es liegt auf der Hand, dass der Pressebereich bereits von der Startseite weg klar ersichtlich sein muss. Den Link in einer Seitenleiste neben anderem Krimskrams oder noch schlimmer irgendwo unten (im Menü „Das Unternehmen“) zu setzen, macht kaum Sinn, weil ihn hier wohl kaum jemand vermuten wird.

Postbank

Accessibility des Pressebereiches
Die Studie zitiert Medienvertreter die unverblümt aussprechen was Sache ist. Unter anderem, dass sie von der Veröffentlichung einer Story schon mal Abstand genommen haben, da sie keine Lust verspürten, sich vor Benutzung des Pressebereiches ein Passwort zu holen. Ich halte es auch im Blogging für ein echtes Kommunikationshindernis, die Kommentarfunktion an eine wie immer geartete Mitgliedschaft zu knüpfen. Tun Unternehmen das für ihren Pressebereich, schießen sie sich meiner Meinung nach klassischerweise ins Knie.

Honorarfreies, hochauflösendes Bildmaterial
Journalisten benötigen für ihre Arbeit nun mal Bilder. Optimal wenn diese auch noch so bereitgestellt werden, wie sie diese wollen. Einmal hochauflösend, einmal honorarfrei sowie leicht zu finden, Thematisch geordnet oder durchsuchbar nach Schlagworten. Hier ein Beispiel aus Salzburg wie dies perfekt umgesetzt wurde. Hier hat jemand gesagt, wenn uns jemand beklaut können wir auch nichts dagegen tun. Übrigens: Ein Verweis, die Bilder nur im Zusammenhang mit der betreffenden Destination oder Angebotsträger zu verwenden ist da! Hier brauche ich kein Passwort und dementsprechend hoch ist die Seite auch bei den relevanten Medienvertretern. Was will man mehr?!

Universal Music

Durchsuchbarkeit
Was für die Bilder gilt, gilt klarerweise auch für die angebotenen Pressetexte oder Aussendungen. Kann man sie mittels Schlagwort durchsuchen, sprart man sich Zeit und kann so auch im „Longtail“ des Unternehmens fündig werden. Wer sagt denn, dass den Journalisten immer nur die topaktuellen Pressemeldungen interessieren? Vielleicht ist eine Reportage in Arbeit, für die man gerne mal ein wenig weiter „hinten“ sucht und findet.

Hochwertige Inhalte
Ein Punkt der mir besonders wichtig ist, betrifft die Qualität der angebotenen Textinhalte, um hier mal beim textlichen zu bleiben. Es gibt so dermaßen grottenschlecht geschriebene Texte, die Journalisten nicht entlasten sondern primär ärgern. Gibt mir ein Text nicht auf den ersten Blick die Info die ich benötige oder noch schlimmer: hält die Subheadline nicht was der Titel verspricht, oder ist der Text primär darauf aus „Zwei zum Preis von einem“ zu verkaufen, so sollte ich mir ihn am besten gleich sparen. Unternehmen die hier sparen, sparen definitiv am falschen Platz. Gilt selbstverständlich auch für alle anderen Formen des Inhaltes (Stichwort: Audio & Video).

Daewoo Electronics

Kontaktdaten sind Pflicht
In der Studie auch als besonders wichtig dargestellt wird die Nennung eines Presseansprechpartners. Dies jedoch wohl gemerkt mit Festnetzanschluss und Durchwahl. Warum nicht gleich auch das Firmenmobiltelefon? Das ganze garniert mit einem Rückrufformular und das ganze beginnt ein rundes Bild zu machen. Wer hat schon Lust sich von der Empfangsdame zur Sekretärin der Pressestelle, zum Juniorberater bis hin zum PR-Verantwortlichen durchzufragen, der dann womöglich gerade „außer Haus“ ist.

RSS & Multimedia
Meiner Ansicht nach Pflicht! Klar ist die Nutzung der RSS Funktion unter Journalisten noch nicht so extrem weit verbreitet, die Zeichen an der Wand sollten jedoch niemanden von einer sauberen RSS-Integration abhalten. eMail kannte Mitte der 90er Jahre bekanntlich auch niemand. Außerdem: Die wichtigsten Internet-Browser verfügen allesamt über built-in Darstellungsmöglichkeiten für RSS. Warum nicht heute damit beginnen um morgen vorne mit dabei zu sein? Gleiches gilt für Multimediainhalte. Es ist keine Hexerei, den Geschäftsführer mittels Kurzvideos ins Bild zu rücken und ihn einige Takte zum Unternehmen oder zu einzelnen wichtigen Aspekten sagen zu lassen. Das schafft Vertrauen, weil plötzlich echte Menschen sichtbar werden anstatt nur einer „office“-eMail Adresse.

Die Studie ist echt lesenswert und wurde mir vom Unternehmen auf Anfrage binnen 10 Minuten zur Verfügung gestellt. Nachgefragt ob ich sie hier veröffentlichen darf, habe ich nicht. Vielleicht geht das zu einem späteren Zeitpunkt hier am Blog. Gleich mal nachfragen…

Mein Fazit: Viele Unternehmen bauen Kommunikationshürden ohne Ende auf (Daewoo, oder Universal), verärgern Journalisten und fallen so um die eine oder andere Story um. Dies kann kaum im Sinne der Kummunikationspolitik eines Unternehmens liegen, wie auch immer diese aussehen mag :)

Dieser Beitrag wurde unter onlinePR, Web2.0 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar